Die armenische Sprache (armenisch Հայերեն լեզու/ Hajeren lesu) ist ein Zweig der indogermanischen Sprachen und zählt zu den ältesten gesprochenen Sprachen der Welt.
Man unterscheidet drei Sprachformen des Armenischen:
- Altarmenisch (auch Grabar genannt), das seit dem 5. Jahrhundert in Schriftzeugnissen vorliegt. Als Literatursprache wurde es bis ins 19. Jahrhundert hinein genutzt und im kirchlichen Bereich ist es auch noch heute in Gebrauch (z.B. im Gottesdienst). In dieser Sprache wurde eine reichhaltige Literatur zu theologischen Themen, geschichtlichen Ereignissen, Poesie und Epik überliefert.
- Ostarmenisch (Արևելյան հայերեն – Areweljan Hajeren), die Amtssprache der Republik Armenien und der Republik Bergkarabach, die auch von der armenischen Gemeinschaft im Iran, in Georgien, Russland und in der ehemaligen UdSSR im Allgemeinen gesprochen wird.
- Westarmenisch (Արևմտեան հայերէն – Arewmtjan Hajeren), das ursprünglich in Anatolien beheimatet war, wird nach dem Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich noch von vielen Armeniern in der Diaspora gesprochen, vor allem im Libanon und den Vereinigten Staaten.
Das Armenische hat im Wortschatz Ähnlichkeiten mit dem Griechischen (viele Parallelen bei etymologischen Wurzeln). Das Armenische enthält auch Lehnwörter aus iranischen Sprachen (Parthisch, Mittelpersisch, Persisch), dem Französischen, dem Latein und vor allem dem Russischen (insbesondere technische Begriffe und Wörter der Umgangssprache).
Geschichte: Der traditionellen Überlieferung zufolge wurde das armenische Alphabet vom Heiligen Mesrop Maschtoz (armenisch Մեսրոպ Մաշտոց) im Jahre406 geschaffen. Die älteste Form des armenischen Alphabets, die bis zum 11. Jahrhundert gebraucht wurde, ist bekannt als Eisenschrift (երկաթագիր, jerkatagir, erkat‘agir). Kleinbuchstaben entstanden im elften Jahrhundert. Die Reihenfolge der Buchstaben lässt griechischen Einfluss vermuten, die Form der Buchstaben lässt aber auf semitische Vorbilder schließen.
Die Buchstaben O (օ), Feh (ֆ) und U (ու) – ursprünglich ein Diphthong – sind erst im 13. Jahrhundert entstanden. 1922–1924 wurden in der damaligen Armenischen SSR zwei Rechtschreibreformen durchgeführt, die im heute unabhängigen Armenien nach wie vor gültig sind. Die Aussprache blieb unberührt, nur die Schreibweise wurde vereinfacht. Aus dem Alphabet strich man den 34. Buchstaben Wjun (ւ), an dessen Stelle nun das U (ու) als ein Buchstabe rückte. Weil das Wjun nun nicht mehr als selbstständiger Buchstabe existierte, wurde außerdem die sehr gebräuchliche Ligatur Jew (և), bestehend aus kleinem Jetsch (ե) und Wjun (ւ) dem Alphabet als 37., nunmehr eigenständiger Buchstabe hinzugefügt.
(Quelle: Wikipedia)